Jahresempfang der IHK 2022


Jahresempfang der IHK 2022 - Nachhaltig. Wirtschaft. Stärken.

Unter diesem Motto fand am 24. Mai der Jahresempfang 2022 der IHK zu Rostock statt. Neben der aktuellen Situation von Unternehmen in der Region ging es auch um die Zukunftsperspektiven.

Rostock/Stralsund, 24. Mai 2022. „Die gerade heute veröffentlichte Konjunkturumfrage hat Erkenntnisse darüber gebracht, was in diesem Frühsommer vielen Unternehmen besondere Sorgen bereitet. Allen voran sind dies die Energiepreise, gefolgt von den Rohstoffpreisen und dem Fachkräftemangel. Daher müsse Energie sicher und bezahlbar verfügbar sein“, betonte IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp beim heutigen IHK-Jahresempfang im Störtebeker Brauquartier in Stralsund. Fest stehe: Die Unternehmen bräuchten Perspektiven für eine versorgungssichere Energiesituation. Mehr Tempo beim Wasserstoff, beim Ausbau erneuerbarer Energien und bei internationalen Energiepartnerschaften. Wichtig sei auch, dass die regionalen Unternehmen keine so hohen Belastungen zu stemmen haben, dass sie im internationalen Wettbewerb nicht mehr wettbewerbsfähig seien.

IHK-Präsident Strupp: „Irgendwoher muss die Energie kommen“

Der IHK-Präsident konstatierte: „Bis 2045 soll unser Land CO2-frei sein. 2011 habe die damalige Regierung den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen, 2020 den Ausstieg aus der Kohle/Kohleverstromung. „Irgendwoher muss sie aber kommen, die Energie. Hier gibt es Chancen für unseren Standort an der Kaikante“, die Entwicklung Rostocks zum Energiehafen mit Blick auf LNG und grünen Wasserstoff habe Potenzial. Daher sei es großartig, dass die Finanzierung der Seekanalvertiefung des Rostocker Hafens vor wenigen Tagen vom Bundeshaushalts-Ausschuss auf den Weg gebracht worden sei, sagte Strupp und dankte jenen, die sich dafür stark gemacht haben.

Der Bundesregierung sei mit dem LNG-Beschleunigungsgesetz „vielleicht ein Meilenstein gelungen. Damit erreichen wir endlich das gewünschte Tempo bei Infrastrukturprojekten und überwinden bürokratische Hürden, die immer ein Bremsklotz waren. Die simple Idee: Das gesamte Verfahren wird erheblich vereinfacht. Prüfungen von Umweltverträglichkeit laufen parallel oder werden nachgelagert; keine Sorgen mehr bei langwierigen Klageverfahren, denn künftig stellt eine einzige Instanz Rechtssicherheit her. In MVs Küstenorten können wir dann im Reallabor sehen, wie ein beschleunigtes Verfahren das Riesenprojekt ‚LNG-Terminal‘ zügig realisierbar macht. Gerade für Standorte wie Rostock, die derzeit durch Nordex, Caterpillar oder die Insolvenz der MV-Werften so gebeutelt sind, ist Geschwindigkeit besonders entscheidend. Ein Umbau zum Energiestandort, den man beim Wachsen zusehen kann, sichert Jobs und ermöglicht die Chance auf neue“, so der IHK-Präsident. Zudem könne das Gesetz Blaupause sein für Entwicklungsmöglichkeiten und Schnelligkeit anderer Infrastrukturprojekte.


Motto des Jahresempfangs: „Nachhaltig. Wirtschaft. Stärken.“

Auch das Thema Nachhaltigkeit könne ein Lösungsbaustein sein, sagte Klaus-Jürgen Strupp vor etwa 300 Gästen: „Ich kenne keine Unternehmerin und keinen Unternehmer, die oder der bestreiten würde, dass Ökonomie und Ökologie gut zueinander passen und sich auch miteinander vereinbaren lassen. Dazu passt auch, dass der heutige Jahresempfang unter dem Motto steht ,Nachhaltig. Wirtschaft. Stärken‘. Wir verstehen bei uns ,Nachhaltigkeit‘ auch als wichtiges Thema, wenn es um Fachkräfte geht. Auszubildende so zu hegen und zu pflegen, zu fordern und zu fördern, dass aus ihnen gute Fachkräfte werden, das ist nachhaltig. Hier steht die IHK zu Rostock stets mit Rat und Tat zur Seite.“

Hier im Land gebe es großartige Fachkräfte und Auszubildende, zeigte sich Klaus-Jürgen Strupp überzeugt. Auch an den Schiffbaustandorten. Diese Fachkräfte bräuchten eine Perspektive wie auch die Schiffbaustandorte selbst. Angesichts von Entscheidungen wie der jüngsten des Bundesverfassungsgerichtes zur sog. Bettensteuer, die nicht gerade von Unternehmensfreundlichkeit zeuge, freue er sich über jede positive Nachricht aus der Wirtschaftswelt, zum Beispiel, dass die Aussichten für eine gute Nachverwendung für die Werftgelände, zum Beispiel hier in Stralsund, positiv seien. Strupp ist nach wie vor davon überzeugt: „MV ist Wow“. Industrialisierung heute: Das seien keine rauchenden Schlote, das sei Greentech: „Hier können, hier MÜSSEN wir punkten. Denn: Industrie folgt der Energie und das können wir nutzen mit einem technologieoffenen Ansatz.“

Forderung an die Politik: Keine neuen Belastungen

Wichtig sei, dass den Unternehmen nun nicht zusätzliche Lasten aufgebürdet würden: Die Politik könne für Erleichterung sorgen: Mit einem vertraglich vereinbarten oder gesetzlich angeordneten Aufschub, also einem Moratorium, von weiteren Belastungen - sei es durch Vorgaben von der EU, dem Bund oder dem Land.

Nach dem Grußwort von Klaus-Jürgen Strupp hielt Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ein Grußwort. Es folgte eine Wirtschaftsrede zum „Aufbruch Ost: Wirtschaftspolitische Chancen und Herausforderungen für Ostdeutschland“ von Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, eine Unternehmerrede von Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50hertz zum Thema „Offshore Windenergie in der Ostsee und europäische Zusammenarbeit im Bereich der Energie“. Zum Abschluss gab es Berichte und Eindrücke aus drei online zugeschalteten Auslandshandelskammern (AHKs): Aus Polen berichtete Dr. Lars Gutheil, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Polen. Dr. Alexander Markus, Vorstandsvorsitzender der AHK Ukraine schilderte Eindrücke aus Kiew und aus dem Baltikum war Florian Schröder, Geschäftsführender Vorstand der AHK Baltikum zugeschaltet.